28. April 2012

wir erklären uns und verklären die welt

Der Rest ist Schweigen. Zwischen den Menschen herrscht Uneinigkeit und dieses Verständnisproblem, you’ll never know, was denkst du über andere, was über dich selbst; wir stolpern über Mutmaßungen und anstatt nachzufragen, bleibt das Modell in unsere Köpfe gemeißelt mit hartem Stahl. Das hindert uns, das behindert uns und gehandicapped laufen wir gegen Wände, weil Vermutungen Ziegelsteine sind, aus denen Mauern gebaut werden. Angst haben wir vor Dingen, die wir so sehr in uns eingeschrieben haben, dass wir sie blind rezitieren in dunklen Nächten, kommentarlos, ohne Widerrede, mit Kies zwischen den Zähnen und toten Fliegen im Haar, mit uns unter dem Meer und dem Blick auf die vermeintliche Wahrheit; wir denken alles kaputt. Wir sind heutzutage so verbindlich unverbindlich, dass wir daran erkranken und uns wünschten, wir hätten den Mut dazu, endlich mal unverbindlich verbindlich zu sein.

26. April 2012

dann drehen wir uns im kreis und keiner lacht

Zwischen Resignation und mutentbranntem Rauschen in den Ohren, zwischen Sprechen und Schweigen und dem, was dazwischenliegt wechseln im Minutentakt die Resonanzen; das alles klingt nach Wolkenbruch und Wettertosen, windzerzaustem Weltschmerz. Ich verhärte und die Grenzen weichen auf, du entgleitest mir, irgendwohin. Mag es da wärmer sein und sonniger, wünsche ich dir und sehne dir nach, sehe dir nach und bin unfähig, mich zu bewegen, weil ich nicht weiß, was hier richtig und falsch ist, weil ich zwischen Zeilen hänge und stolpere beim Gedanken an dichmichuns und deine Hände auf meiner Haut.

25. April 2012

wir wachsen in die tiefe

Traum und Wirklichkeit, zusammengenäht zu diesem Teppich aus Nähe. Könnten wir sein, könnten wir mehr sein als unsere Köpfe und unsere Befindlichkeiten zulassen, dann würden wir von der Teppichkante springen und fallen, in Traum, in Wirklichkeit, in uns vielleicht; wer kann ahnen, was hinter all diesen Märchen wirklich auf uns wartet, was uns treibt und hemmt und ängstigt, was unsere Gedanken durcheinanderschwurbelt und uns die Freiheit nimmt, das Leben einfach mal zu genießen. Einfachmalso, ungelenk und ungeahnt, einfachmalsodrauflos, ich wünsche es dir und mir und den anderen, dir und mir und der ganzen Welt, die in diesen Zeiten nichts mehr will, als umarmt und gesehen zu werden als das, was sie eigentlich ist, wäre unsereins nicht so in Pessimismus verstrickt: unfuckingbelievable wunderbar.

24. April 2012

unter dem regen ist glut

Es berührt uns. Nicht. Das tut am meisten weh, wenn wir uns selber anlügen reicht doch schon, muss ja nicht auch noch die Welt um uns herum lügen, lass mal, ich hab schon genug gehört und gesehen, lass mal, lass mal reden. Dafür schneiden wir uns Fairnisse aus den Rippen, fürs Weiterkommen und hands-up Lieblingsgetue zwischen irgendwelchen Welten, so richtig passen wir in keine davon. Viel zu viel Rauch in den Lungen, den Dreck aus den Ritzen hervorkramen und unter das Sofa schieben, pupsgescheit daherreden und doch nichts wissen von all dem; wer hat noch Sonne im Gepäck und wer noch den Schnee auf der Seele liegen, wenn alle sich so sehr in sich selbst verkriechen und auf dem eigenen Misthaufen herumscharren, dass nur noch Egoismus übrigbleibt, ohne dass man es bemerkt – mach mal das Fenster auf und schau mal, da draußen ist die Welt und sie hat was zu sagen, sie brüllt dich an und du? Wenn wir ehrlich wären, wäre alles leichter: Nein, sorry, das ist eben nicht groß genug, als dass ich mich selbst mal vergessen könnte. Wäre ein Anfang. Und ein Ende, aber nun, so ist das eben.

22. April 2012

unter tage atmen wir staub

Bier statt Fragen, Tequila statt Tränen, wir zerbrechen nicht, nur das Herz wird uns kalt wie ein Klumpen Eis in der Brust und du. Wie angewurzelt, mal nicht davonlaufen, stattdessen leise beten, dass man das vielleicht alles nur träumt gerade; in meine Netzhaut brennt sich ein Bild und eine Narbe reißt auf, es blutet nicht, es eitert nur. Die Nacht schluckt dich, frisst mich mit Haut und Haar und spuckt bittere Galle, in dieser Stadt ist es einsam nachts um halb Zwei. Die Lichter lügen. Beton statt Ziegelsteine, eine Mauer aus einem Guss für mich und dein gefrorenes Meer. Wir fühlen uns schwer und schwerer angesichts der Leichtigkeit, da kommen Dinge ans Licht, die keine Namen verdient haben, nenn sie Dinge und reiß dich zusammen, sammel dich vom Boden auf, zwischen den Kippen und den Pfützen und den vielen zertretenen Freuden liegt ein Stück Herz, beinahe wäre ich daraufgetreten, oh, es gehört mir, na sowas; anschnallen, weitertanzen, die Füße im Himmel, das Hirn unter den Arm geklemmt und das Herz, das Herz, nunja.

19. April 2012

unbreakable things in my head

Da ist diese Leerstelle in mir, ein &nbsp , kommentarlos, ohne dass ich weiß, was sich dieser verblödete Nerd von Programmierer dabei gedacht hat. Ich kann noch so lange auf den Code schauen, if, then, else, paragraph, ein paar nofollows, ein bisschen css zum aufhübschen, ich sehe das alles und dann dieser blank, den ich mir einfach nicht erklären kann. Ich will diese Stelle füllen, mir scheint die source unsauber zu sein, aber wtf, mit was denn. Vielleicht einfach ein break statt ein blank, ein hyperlink oder <!– comment, meinetwegen auch einfach mit Sonderzeichen, / ™ / Ω / ∞ /, irgendwas muss doch die Leerstelle füllen können, irgendetwas. Ich schreibe etwas input dazu, es nützt nicht viel, ein paar meta tags, es hat alles keinen Sinn, dieser blank lacht mich aus. Ich starre auf den Code, verstehe die Welt nicht mehr und habe diese vermaledeite Angst davor, etwas kaputt zu machen, wenn ich diesen &nbsp einfach lösche – man kennt das ja, ein kleiner Fehler und plötzlich sieht alles anders aus.

17. April 2012

wie leer du dich fühlst, wenn du Zeit dafür hast

Wenn dann plötzlich die Stille kommt nach diesen Tagen voller Wucht, wenn dein Körper dich ins Bett zwingt und dein Kopf sich nicht mehr wehren kann. Zehn Stunden Schlaf und eine Weisheit später steht ein Tag vor dir und die Sonne lacht, als wäre es nie anders gewesen, als hätte nicht gestern noch der Winter seine Finger um dein Herz gelegt und kräftig die Fingernägel hineingegraben mit sadistischer Fröhlichkeit. Wenn das nur immer helfen würde: die Kälte verschlafen und die Einsamkeit und die Gedanken, über Nacht alles gut werden lassen ohne Aufwand, im Schlaf die Welt neu erfinden und dich selbst, durchgeträumt und doch überlebt.

14. April 2012

wir fragen nach morgen und denken an gestern

Wie einen manche Wochen halt einfach mal durchficken, mit großem Tamtam und allem, was dazugehört, mit Plusminusplusgedanken, alles auf einmal; ein Leben, reduziert auf sieben Tage und dieses Schwindelgefühl, wenn du dann mal kurz innehältst. Wieviel erträgt ein Mensch in so kurzer Zeit, wieviel kann man schlucken, bevor alles wieder hochkommt, wieviel Schmerz kann man fassen und wieviel Glück, und wie geht das eigentlich: traurig und glücklich sein zugleich, im permantenten Wechselbad zu stehen, heißkalt und kaltheiß, kaltheiß und heißkalt, wie geht das in einen Kopf und in ein Herz, ohne dass irgendwas kaputtgeht dabei.

11. April 2012

mit geschlossenen augen sieht man besser

6. April 2012

im licht betrachtet finden wir uns auf knien

Bis das Hirn nur noch Matsch ist. Bis dir das alles aus den Poren tritt und dich von Kopf bis Fuß einhüllt, bis du vergessen hast, was vorher war und später noch passieren wird, bis du darin einfach zerfließt, dich auflöst, schweigend am Ende, blind und taub mit Federn im Haar und keinem Wind auf der Haut. In deinem Kopf drehen die Dinge Kreise und lassen nicht locker, schlecht schlafen gehört dazu und dieser Hunger nach Ablenkung ist groß wie deine Zweifel und dieses dir innewohnende Vertrauen, dass am Ende doch alles gut gehen wird irgendwie.