26. Oktober 2012

ich, das sind immer die anderen

Uns Rumtreiben, das können wir. Uns so lange beschäftigen, bis die Gedanken einfach schweigen und nachts dann alles über uns hereinbricht, in einem Donnerwetter im Kopf und mit der Schwere eines vergessenen Lächelns. Dann wälzen wir uns als Bettdeckenwurst hin und her, bis in der Matratze eine Kuhle entsteht, in der wir uns verstecken wollen vor dem Bösen der Welt, aber die Katze maunzt so jämmerlich, dass wir uns irgendwann doch auf- und die wirren Gedanken zusammenraffen. Da lacht der Tag und der Kühlschrank ist leer wie dein Bauch, Hauptsache Kaffee und Milch ist da, es sind die einfachen Dinge, die uns am Leben halten und die komplizierten, die uns den Kick in die Fresse geben; hallo Welt, ich hab noch nicht aufgegeben, bekomme ich jetzt einen Fleißstern? aber die Welt lächelt nur grau und faltig, während die Katze auf deinem Schoß schnurrt und schnurrt und schnurrt, kuschelwarm weich und du formulierst in deinem angeschlagenen Kopf die erste Wahrheit des Tages:  für wen machen wir das eigentlich, wenn nicht für die anderen.

11. Oktober 2012

nachtschwarz stolpern wir und stürzen nicht

Ein Blaumann und eine Wahrheit, fünf mal Lächeln und die Frage nach dem Präzisionsgedeck einer Notfallchirurgie. Wo andere zerbrechen, haben wir längst unsere Mechanismen, unsere Schutzpanzer aus Leckmich und Fuck, unsere Angst und das Wissen darum, dass das alles nichts ist gegen unsere Abgründe, unsere Furcht und die Monster in unseren Betten. Halt mich mal kurz und lass mich den Bass deiner Stimme spüren; das verspricht etwas, das erzählt mir eine Nachtgeschichte und ob sie gut war, erzähl ich dir morgen vielleicht, nächste Woche oder auch nie – und sowieso nur, wenn du fragst_ ich muss weg, früh aufstehen oder der Müdigkeit nachgeben oder einfach ein bisschen allein sein, irgendwas in der Art, auf jeden Fall fort, und es liegt nicht an dir sondern an der Art, mit der du mich ansiehst.

5. Oktober 2012

gerade mal nicht, aber wer weiß

Dann wünschst du dir diese verkackte Liebe zurück, dieses Taumelgefühl mit dem breiten Grinsen und dem noch breiteren Unwissen, das da immer so mitschwingt, dieses Schalala und Schubidu und nix passiert. Trott, sagst du, Trott und Alltag ist ja auch mal ganz schön, während irgendwo ein Sack Reis umfällt und eine Krähe keckert; du willst eine Explosion und alles, was du in dir drin spüren kannst, ist dieses Plopp und ein bisschen Wärme.
Eigentlich gar nicht mal schlecht.

3. Oktober 2012

nicht doch, nicht. oder doch.

Ein paar Tage hältst du das Alleinsein aus, sehr gut sogar, zu gut vielleicht, der Antrieb ist kaputt, irgendein Kabel ist durchgeschmort, manch einer nennt das Depression aber wir halten uns über Wasser mit Ablenkung. In solchen Zeiten merkst du dann, wen du eigentlich _wirklich_ gerne sehen würdest, oder besser: wen du nicht sehen magst; keine zwölf Pferde bringen mich vom Sofa, meine Ausrede hat Hand und Fuß und eine Erkältung, die ist gut gegen Gesellschaftsüberfluss und für Nachdenkzeit, für das Sondieren von Wichtigkeiten und das Runterkommen vom ewigen Tanzen auf zu vielen Festen, ich mag diese Ruhe ja, und damals, da hat einer gesagt: das bist doch gar nicht du, du bist doch gar nicht so, und er hat sich irgendwie mal nicht geirrt dabei, weil ich das ewige Getanze satt habe. Wär trotzdem ganz schön, wenn irgendjemand da wäre. Und sei es auch nur, um mich daran zu erinnern, dass es mich gibt.