29. März 2012

ab und an aufschwung

Das verpasst dir einen Tritt in den Arsch, ganz gewaltig, mit Pauken und Trompeten und hellyeahfuckin’great. Du kannst nicht anders, lächeln ist das neue Frühlingsoutfit, vergiss diese Hipsterklamotten, geh einfach nackt. Dir kann keiner was, nichtmal du selbst, leg die Fakenerdbrille zu den abgetragenen Vorstellungen von Coolness und sing a song of happiness. Giant things, du hast etwas in der Hand und das Schicksal ist manchmal gar keine so vedammte Hure, wie du immer dachtest, sondern hin und wieder wie deine Eltern, skeptisch aber wohlwollend, ein bisschen out of date aber neugierig geblieben, nimm dir ein Beispiel, nimm dir die Zeit und die Freiheit, nimm dir was vor.

27. März 2012

auf zehenspitzen hoffen wir auf ein getöse

Dann hoffst du, ein klein wenig nur, das hilft dir auf und hält dich wach. Unter den Fingernägeln brennt es mal wieder, ein Kribbeln vielmehr, du spürst, wie sich Dinge bewegen, bewegen wollen, gib ihnen Raum. Nur nicht verkacken jetzt, nur nicht den Mut verlieren, du sprichst es als Tantra, immer wieder, nur nicht verkacken jetzt, nur nicht den Mut verlieren, malst dir die Zukunft aus mit Wachmalkreiden in allen Farben, schön bunt ist es am Horizont und alle gemalten Figuren tragen Herzen auf ihrer Brust, nur nicht den Mut verlieren, nur nicht verkacken jetzt, drück mir einer die Daumen für das, was sich da anbahnt, drück mir einer die Zehen und mich.

5. Dezember 2011

reisende soll man nicht aufhalten

In deine Wäsche hat man deinen Namen eingenäht, damit nichts durcheinander gerät, auf deiner Zahnbürste stehen deine Initialen und ein kleines Nähset hat man dir auch eingepackt. Bestens gerüstet also, mit der Regenjacke im Koffer und den Hausschuhen, mit der Matschhose und dem Schlafanzug, rundum abgesichert und zwei belegte Brote dabei. Es sind sogar Gurken darauf und etwas Salat. Frohen Mutes voran, dem geordneten Abenteuer entgegen, es kann nichts passieren, es ist alles im Lot, geplant und organisiert, ich lache wild. Dann bricht das Kartenhaus zusammen. Ich lache noch ein bisschen lauter, die letzte Karte ist auf dem Boden gelandet, meine Augen werden groß, ich ziehe die nassen Schuhe aus und stehe in einer Pfütze aus Unwissenheit. Dafür hat dir niemand etwas in den Koffer gepackt, für diese Situation bist du nicht gerüstet, hier endet der Urlaub und das Abenteuer beginnt. Ich habe zu lachen aufgehört. Dafür aber trage ich ein Lächeln auf den Lippen, dass so uneindeutig ist wie der ramponierte Koffer, den ich hinter mir abstelle, um vorwärts zu gehen.

21. Oktober 2011

möwen|schrei

Verlier dich nicht, nicht hier, wo das Wasser glitzert und du denkst, du wärst am Meer. Die Weite aber ist gespielt, im Grunde ist alles hier eng wie dein Herz, verwinkelt wie deine Gefühle und klein wie deine Seele, die angesichts der Prachtbauten vollends sich verkriechen will; halt dich fest an irgendwas, an Erinnerungen vielleicht oder an Träumen, an einem Lächeln und der Traurigkeit der Reeperbahn mittags um Zwölf.
Auf der Binnenalster die Möwen, sie jagen den Kindern und ihren Vesperbroten hinterher, mein Blick fängt sich im Himmel, frisst sich fest an den Wolken und stirbt einen Tod. Einen Tod muss man sterben, wenn andere Dinge leben sollen, einen Tod immer. Die Möwen schreien, ich fliege nicht, meine Füße am Boden, mein Lachen im Hals.

20. Februar 2011

tour|date

Weil der Frühlingsmann einfach viel zu oft unterwegs ist und ständig irgendwo in der Weltgeschichte herumhüpft, bleibt dem Frühlingsmädchen nur, ihm hinterher zu fahren, wenn es ihn wenigstens ab und an zu Gesicht bekommen möchte. So also kommt es, dass das Frühlingsmädchen sich den Abend in einem Münchner Club um die Ohren schlägt, in dem ein kleines Bier satte drei Euro kostet und die anwesenden Gäste diesen unverwechselbaren Münchner Charme von Brechbohnen in Skinny Jeans haben, der dem Frühlingsmädchen gar absurd erscheint. Lächeln und Winken, ein weiteres Bier bestellen, dem Frühlingsmann einen Kuss zuwerfen und sich denken, dass man für manche Dinge vielleicht doch noch nicht zu alt ist, obwohl morgen ja wieder Arbeit ansteht und der Abend sicher nicht vor Zwei enden wird.

Ich fühle mich lebendig. Wie lang das wohl anhalten wird?