30. Juli 2012

lass mal anders machen

Wir malen den Himmel blau mit unseren Zehenspitzen und unser Haar wird zu Gras. Wenn wir könnten, würden wir uns lassen, gehen vielleicht, oder auch lieben, mit ein bisschen Glück sogar beides, das wär doch mal was in diesem Sommer unter Herbststernen, in diesen Wende- und Wunderzeiten mit all diesen Mo(nu)menten darin, während wir nur darauf warten, dass plötzlich alles wieder anders wird. Nicht samtpfotenschleichend sondern mit Krawall und Remmidemmi, mit  Luftballons, lustigen Partyhütchen und Knallbonbons, und wir mittendrin lachendweinend, wie das eben immer so ist: it’s my party and I cry if I want to, rufe ich in meinem Kopf und die Wand bleibt stumm und das Leben auch und wir erst recht, weil etwas Ruhe und Gelassenheit ja auch mal ganz gut tut.

23. Juli 2012

und rauschen im ohr

Wir wundern uns. So sehr manchmal, dass wir uns übers Wundern wundern, über dieses Kribbeln auf der Nasenspitze und unser Nichtverlangen, über uns selbst, wie wir nach Hause gehen ohne Einwände und Umstände, ein safeplace unser Wolkenschloss und ein panic room unsere Einsamkeit, die mehr Alleinsein ist als sonst irgendwas. Die Hände austrecken und im Dunkeln tappen, blind wie unsere Seelen, selig wie unsere Blindheit und wir darin, nicht gefangen aber versteckt unter einem Berg aus wärmenden Decken und drückenden Träumen, aus Waswarnochgleichgut und Wiewardasnochgleich. Solange wir Luft bekommen, schließen wir Frieden mit den Ungereimtheiten, so lange wir atmen können, sind wir einander wohl gesonnen; möge der Sommer uns die Haare spalten und die Feuchtigkeit das Salz aus den Wunden waschen, es wird, es wird schon, schön irgendwie.

 

21. Juli 2012

halt mal kurz, inne zum beispiel

Es reicht, sich zu kennen, es reicht, ein bisschen. Für ein Aneinanderfesthalten vielleicht, für ein Lächeln innendrin und deine Hand und meine reicht es bestimmt, und darüberhinaus stellt man einfach keine Fragen, man lernt ja, Dinge zum Beispiel und Sequenzen und ein Mitternachtsrauschen in den Ohren, wir landen punktgenau im N/Irgendwo, auch ohne Erinnerungen oder gerade deswegen. Losflattern, Absaufen, Auftauchen, Mitmischen, im Beieinander und knapp Aneinandervorbeischrammen, mit Salz von gestern auf den Wangen, kratz es nicht ab, nur an vielleicht und vorsichtig, damit nichts zerbricht. Heute keine Wellen und morgen keine Flaute, auf Normalnull fühlt sich alles wattig an und mit Autopliot, also kämpfen wir gegen die Langeweile und das Gefühl, nichts wäre aufregend genug, uns zum Atmen zu bringen, aber da sind immer noch die Lichter der Stadt und das Leuchten in den Augen und wir darin.

17. Juli 2012

little talks

Wenn die Welt den Takt verliert, sollte man sich schleunigst jemanden suchen, der einem beim Kotzen die Haare aus dem Gesicht hält.

11. Juli 2012

neben den dingen kennen wir auch

Hut ab und unter die Decke gekrochen, da sitzt du dann, nackt irgendwie, aber glücklich immerhin. Fragen stellen wir schon lange nicht mehr, ab und zu holt uns eine Erinnerung ein und ein Hauch von Hach, weißt du noch, damals, da waren wir anders aber genauso blöde wie heute und genauso verwundbar. Schön, wenn wir uns erinnern, schön auch, wenn wir uns nicht erinnern, aber wenigstens tanzen wir und wissen unser Leben zu schätzen, dann und wann auch immer du magst, halt mal kurz, das dauert nicht lang, nur, bis dieser Gedanke wieder weg ist. Und ich hauche dir eine Frage auf die Stirn und einen Kuss in den Nacken, ich fühle mich so und so und dann wieder anders, wie fühlst du dich eigentlich und was macht das schon, wenn Menschen aus deinem Leben verschwinden, klammheimlich und ganz leise, es kommen neue nach, was halten soll hält auch, sag ruhig, dass das ignorant ist, aber stell dir vor, dein Dachboden und der Keller und die Regale und Kisten wären alle voll mit Erinnerungsmenschen und unter dem Bett lägen sie auch noch, das hält keine Sau aus und dein innerer Schweinehund erst recht nicht aber in dir drin flüstert’s: Schschsch, winning a battle and losing a war, schschsch.

1. Juli 2012

hinterm schuppen sprechen wir übers wetter

Und unter uns liegt die Welt, wie sie eben ist: ein bisschen marode, in vielen Fetzen, die wir ständig zusammensammeln wollen. Teilchen für Teilchen, nichts passt recht zueinander, aber das macht nichts, irgendeine Aufgabe brauchst du, damit du nicht zu viel nachdenkst und darüber am Ende noch alles vergisst; vielleicht sind wir ja betrunken und merken es gar nicht mehr, so viel geht vor sich, Teilchen für Teilchen, du lächelst, ich auch. Ich auch, wie ist das denn jetzt so plötzlich passiert, frag ich mich und gehe in die Knie, weil ich fast auf ein weiteres Stück unserer Sammlung getreten wäre vor Schreck und Gedanken, da schau, es passt wieder nicht zu den ganzen anderen Dingen, sag ich und du lachst: Wäre ja noch schöner.