28. Oktober 2017

nur noch ein stückchen

Spaß ist für die anderen gerade, für die, die den Kopf frei haben und denen der Wind durchs Geäst und Gehirn bläst mit Wucht. Du selbst aber sperrst den Wind aus und schließt Fenster und Türen, weil du nicht genau wissen kannst, was da sonst noch so alles hochkommen könnte, wenn du dich hingeben würdest. Apropos Hingabe, denkst du und wickelst die Decke noch ein bisschen fester um dich, apropos irgendwas, denkst du und schreist im Kopf ein Fuck It in die Welt, während sich über deine Lippen ein Ach schleicht.

25. Oktober 2017

nichtmalmehrweniger

Durch den Tag wurschteln wir uns wie nachts durch unsere Gedanken. Dass es mühsam ist, wundert uns nicht, aber es stinkt uns, diese Mühseligkeit, dieses Mistwetter unsere Launen, das uns begleitet wie eine übergroße Regenwolke über dem Kopf. Und wir? Wir lassen es regnen und regnen und stürmen lassen wir es auch, während wir auf zartes Grün hoffen.

23. Oktober 2017

was immer du tust, tu es mit mir

Aufwachen und die Decke gleich wieder über den Kopf ziehen wollen, aufwachen und doch nicht wach sein, weil dich etwas am Tag hindert und an irgendwas festgekettet hat, was du nicht beziffern kannst; da hängst du nun also in den Seilen und nicht mal mehr der Duft von Kaffee kann dich retten aus den Fängen der Nacht. Liegenbleiben. Einfach nur. Liegenbleiben, liegenbleiben. Und dann kommt dir der Gedanke in den Kopf, dass du ja keine Zwanzig mehr bist, nicht mal mehr Dreißig, und dass du eben nicht einfach so liegenbleiben kannst um dich unter der Decke zu verstecken, weil da Rechnungen bezahlt, Mails geschrieben, Arbeit erledigt werden will, weil der Alltag laufenlaufen muss und du mit ihm, laufenlaufen, du hast Verantwortungen und Abhängigkeiten und Dinge um dich herum, die du nicht einfach on hold setzen kannst mit einem Klick und gut isses. Die Wolken im Kopf trägst du mit dir herum durch den Tag, schwer wie Blei, schwer wie deine Beine, schwer wie dein Herz beim Gedanken an den Frühling, bis du müde aufs Sofa sinkst des nachmittags und dich der Schwere ergibst.

2. Oktober 2017

es läuft, aus dem ruder zwar aber immerhin

Wider besseren Wissens verschieben wir ständig Dinge, mal um ein paar Tage nur, mal um einige Jahre – und wenn dann die Kinder erst mal groß sind, ja, dann. Dass wir uns damit nichts Gutes tun, versteht sich von selbst, wir wissen das, ja ehrlich, wir wissen das durchaus, aber was soll es schon, wenn uns das Leben umgibt und der ständige Kampf ums Aufstehen jeden Morgen und ums Zubettgehen jede Nacht; den Kampf führst du mit dir selbst und deinem alten Ich, das, das da früher mal war irgendwann und das du loslassen kannst ganz getrost, denn die Dinge sind immer in Bewegung und fürchten sich nicht, ganz im Gegensatz zu dir.