Aufwachen und die Decke gleich wieder über den Kopf ziehen wollen, aufwachen und doch nicht wach sein, weil dich etwas am Tag hindert und an irgendwas festgekettet hat, was du nicht beziffern kannst; da hängst du nun also in den Seilen und nicht mal mehr der Duft von Kaffee kann dich retten aus den Fängen der Nacht. Liegenbleiben. Einfach nur. Liegenbleiben, liegenbleiben. Und dann kommt dir der Gedanke in den Kopf, dass du ja keine Zwanzig mehr bist, nicht mal mehr Dreißig, und dass du eben nicht einfach so liegenbleiben kannst um dich unter der Decke zu verstecken, weil da Rechnungen bezahlt, Mails geschrieben, Arbeit erledigt werden will, weil der Alltag laufenlaufen muss und du mit ihm, laufenlaufen, du hast Verantwortungen und Abhängigkeiten und Dinge um dich herum, die du nicht einfach on hold setzen kannst mit einem Klick und gut isses. Die Wolken im Kopf trägst du mit dir herum durch den Tag, schwer wie Blei, schwer wie deine Beine, schwer wie dein Herz beim Gedanken an den Frühling, bis du müde aufs Sofa sinkst des nachmittags und dich der Schwere ergibst.
23. Oktober 2017