14. Januar 2012

fallweise fällen wir blumen statt bäume

Ob man das aushalten kann, fragst du. Geradenochso, antworte ich, unter Umständen, die dir den Blick auf gestern erlauben, das Heute aber übermalen mit Weichzeichnern, mächtig wie deine Träume vom ständigen Zeitmangel. Ach, sagst du.
Wie wir da so im Schneegestöber stehen, wetterfest und ungelenk, wie wir dabei selbst zum Schneegestöber werden. Unter unseren Füßen türmen sich die vergessenen Lachfältchen und hingeworfenen Ideen zu kleinen Eisklumpen und ich sehne mich nach einer Schneeballschlacht. Unter all dem Eis muss doch etwas sein, vermute ich und fange zu graben an mit bloßen Händen, mit nacktem Herz vor der Kälte kniend in dünnen Schuhen, während andere nebenan einen Eispalast errichten, eine Mauer gegen den Wahnsinn und das Durcheinander meiner Welt. Schneeprinzessin, Winterkind, kein Wunder aber Wunden, was wäre, wenn es nie mehr Frühling würde.