5. November 2011

höhen|züge

Mit dem Kopf in den Wolken und dem Herz auf dem Asphalt; setzt vorsichtig Fuß um Fuß, damit du nicht drauftrittst. Zum ersten Mal seit Monaten fühle ich mich ein kleines bisschen ganz und muss lächeln, als ich dich da stehen sehe: so einfach du, mit dem Kopf auf dem Asphalt und dem Herz in den Wolken. Wie verschieden Welten sein können in dieser Welt, wie unterschiedlich Leben sein können in diesem Leben; ich werde das nie begreifen, wie man so aneinander vorbeischrammen kann mit all dieser Nähe und der ganzen Ferne darin, wie man einander sieht und doch nicht erkennt. Was macht das mit uns und unseren Herzen, dieses Nebeneinander statt Füreinander, dieses Hinsehenwegsehen, Zuwendenabwenden, was macht das schon in Zeiten wie diesen, wenn du die Nase in den Nachthimmel steckst und die Hände unter die Achseln, wenn dir die Kälte der Straße durch die dünnen Schuhsohlen kriecht und du trotzdem nicht gehen willst, aber musst, weil sonst dein Herz brechen könnte. Immer an dieser Grenze entlang schlenderst du, auf der Mauerkante gehst du spazieren und pfeifst Lieder, von denen du hoffst, dass sie endlich einer versteht irgendwann.