Zerknittert schaust du auf das Neue Jahr, fragst dich, was da kommen mag, was sich ändern wird vielleicht und wie du das alles in den Griff bekommen sollst. Es sind zu viele offene Baustellen auf einmal, auf denen die Kräne stillstehen, du ohne Schutzhelm unterwegs und in deinem Nacken der Zeitdruck, er stiert dich an mit dieser Ungeduld im Blick. Statt weiterzuarbeiten bleibst du stehen und weinst, wirst wütend, weinst, wirst wütend. Das könntest du tagelang durchhalten, diese Wechselhaftigkeit, Wut, Trauer, Tränen, Unverständnis, tagelang, aber vorwärts bringt es dich nicht, das ist kein Geheimnis; könnte mich mal jemand trösten bitte, könnte mal einer meine Hand halten, das wär doch mal was, nur für ein paar Minuten, bis die Augen nicht mehr so verquollen sind und ich die Hoffnung wieder sehen kann. Kann mir einer Mut geben statt immer noch mehr Angst und Verzweiflung und Wissen darum, dass mein Schicksal selbstgemacht ist und mein Kopf einfach immer nur alles übertrieben betrachtet, das ist, was ich mir wünsche für 2012: Mut, gerade genug, um nicht zu verzweifeln, ein bisschen darüberhinaus, um weiterzugehen.
6. Januar 2012