Das verpasst dir einen Tritt in den Arsch, ganz gewaltig, mit Pauken und Trompeten und hellyeahfuckin’great. Du kannst nicht anders, lächeln ist das neue Frühlingsoutfit, vergiss diese Hipsterklamotten, geh einfach nackt. Dir kann keiner was, nichtmal du selbst, leg die Fakenerdbrille zu den abgetragenen Vorstellungen von Coolness und sing a song of happiness. Giant things, du hast etwas in der Hand und das Schicksal ist manchmal gar keine so vedammte Hure, wie du immer dachtest, sondern hin und wieder wie deine Eltern, skeptisch aber wohlwollend, ein bisschen out of date aber neugierig geblieben, nimm dir ein Beispiel, nimm dir die Zeit und die Freiheit, nimm dir was vor.
auf zehenspitzen hoffen wir auf ein getöse
Dann hoffst du, ein klein wenig nur, das hilft dir auf und hält dich wach. Unter den Fingernägeln brennt es mal wieder, ein Kribbeln vielmehr, du spürst, wie sich Dinge bewegen, bewegen wollen, gib ihnen Raum. Nur nicht verkacken jetzt, nur nicht den Mut verlieren, du sprichst es als Tantra, immer wieder, nur nicht verkacken jetzt, nur nicht den Mut verlieren, malst dir die Zukunft aus mit Wachmalkreiden in allen Farben, schön bunt ist es am Horizont und alle gemalten Figuren tragen Herzen auf ihrer Brust, nur nicht den Mut verlieren, nur nicht verkacken jetzt, drück mir einer die Daumen für das, was sich da anbahnt, drück mir einer die Zehen und mich.
über den dächern wird uns das herz eng
Weit siehst du und doch nur bis ins eigene Herz, da kann uns das Dach der Stadt auch nicht helfen und die Musik nicht und dieser Frieden hier oben. In Gedanken wandere ich auf der Brüstung entlang, ohne Halt vor dem langsam dunkler werdenden Himmel, es ist Platz für uns beide hier; wenn wir eng aneinander geschmiegt gehen, kann uns nichts passieren. In meinem Kopf formen sich Bilder vom Fliegen und Freisein und für einen ganz kurzen Moment denke ich: jetzt springen, das wäre es, jetzt, wo alles so gut ist und mein Herz voller Liebe und Inspiration, heute im unbändigen Sonnenschein, hier, wo es kaum noch besser sein kann, mit diesem unfuckingbelievable Gefühl von Stärke, mit dir im Kopf und den Geistern weit hinterm Horizont, ein Schritt nur, denke ich, einmal auf das Geländer steigen und auf der anderen Seite einfach vergehen, glücklich für immer. Später lese ich deine Nachricht, die du ungefähr zur gleichen Zeit geschrieben hast, wo bist du, hast du gefragt, während ich all meinen Mut am Geländer zusammennahm und einen Schritt rückwärts ging und damit einen Schritt vorwärts, einen Schritt auf dich zu in diesen Frühling Zwozwölf, auf den Lippen eine Warnung vor dem Sommer.
wir lassen locker aber nicht nach
Entspann dich doch mal, bleib locker und mach mal, dann los, nicht so viel nachdenken, endlich mal tun, Augen zu und ran an den Speck. Unter der Oberfläche brodelt es, wir reißen uns am Riemen und die Haare aus dabei, wir wollen vorwärts und aufwärts sowieso, dabei ist es ganz schön so im Jetzt und Hier, in der Gegenwart und miteinander. Ich will näher kommen, noch vielviel näher, mit großen Augen direkt vor der Leinwand sitzen, um das Gefühl zu haben, mittendrin zu sein – mit Popcorn und Cola, und mit dieser 3D-Brille siehst du irgendwie lustig aus. Ich mag das, wir mögen das, ich will dir näher kommen, in meinem Kopf zeigt das Kino sein bestes Programm, mit Action und Special Effects, mit Emotionen und großen Bildern in Dolby Surround, ich verschlucke mich am Popcorn, die Cola steigt mir in die Nase, ich muss husten und niesen und laut mit Taschentüchern rascheln und wir lachen, weil wir aufgrund meiner Tapsigkeit den halben Film verpasst haben. Macht nichts, sagst du, unser eigener Film ist sowieso hundertfach besser.
hinter den augenlidern flackert es
Manchmal ist alles ein bisschen viel auf einmal, manchmal möchten wir mehrmehr und noch ein klein wenig obendrauf, das soll nie aufhören, flüstere ich und die Realität reißt mich am Riemen, für manche Dinge kommen wir immer zu spät. Den Raum betreten und das Herz in deine Richtung werfen, ganz heimlich nur, unter der Hand und der Musik, auf den Lippen brennt mir ein Kuss, ich weiß nicht wie, ich weiß nicht ob und frage still nach Erlaubnis. In mir drin tönt es und ein Echo hallt, ich fühle mich fehl am Platz, kann nichts beitragen und versuche auf Kosten anderer meine Seele mit Nahrung zu füttern. Muss ja nach hinten losgehen, sowas passiert ab und an, wenn man nicht recht nachdenkt oder einfach zu viel, muss ja, denke ich und frage mich, wie ich da eigentlich hineingeraten konnte, sprachlos in eine klingende Welt, taub in eine tönende Galaxie.
mit flügeln aus glas und den köpfen voll beton
Innehalten und einatmen, langsam steigen, Aufwind. Wir wissen, wie man fliegt, es ist ganz einfach, loslassen und abheben, Armflattern, Luftschwimmen, große Sprünge. Was wir nie gelernt haben, ist das Landen. Ich wache jedes Mal auf davon, Schweißperlen auf der Oberlippe und ein kleiner Alptraum, die Laken zerwühlt, den Kopf in den Wolken und im Herz einen haarfeinen Riss, du weißt, dass das so sein muss und nicht anders, es ist das Leben, das schenkt dir nichts, es leiht dir höchstens etwas. Ein paar schöne Stunden vielleicht, fünfzehn Minuten Ruhm, ein Lächeln ab und an, manchmal auch mehr. Du bekommst, was du gibst und du gibst alles hin und wieder, bis auf den Grund, bis zur Verzweiflung, bis zum Schmerz in dir drin, den du nicht mit Sicherheit zu bestimmen weißt und ja, das ist es wert, wenn du dafür auf zerbrechlichen Flügeln das Landen lernst, quälend langsam, aber doch.
nachts liegen die felder brach
Fünf Stunden Schlaf sind genug, fünf Stunden Schlaf müssen genug sein, Nacht für Nacht für Nacht, wenn du noch Zeit für das Leben haben willst. Mein Tag bräuchte 36 Stunden in diesen verknautschten Wochen, in denen man mit allem herumjongliert und strauchelt manchmal, das Leben ist keine Wellnessfarm und hat hin und wieder Eier aus Stahl, reintreten bringt nichts, du brichst dir nur die Zehen dabei. Durch/aushalten, weitermachen und ein bisschen in die Kamera grinsen, sich auf Dinge freuenfreuen, als wäre Weihnachten nicht eben erst vorbei und im Büro einschlafen mit offenen Augen, bis dich dein eigenes Schnarchen weckt, scheiß auf den Chef, scheiß auf den sicheren Job, wenn doch dein Glück niemals am seidenen Faden einer Firma hängen wird, fünf Stunden Schlaf sind genug im Tausch für das Ich.
krokusküsse
Und du vergisst dich. Mal nicht drüber nachdenken, mal einfach tun, mal unerwartet losleben und lächeln dabei, es fällt dir seltsamerweise gar nicht schwer. Wie du da stehst und bist scheint es nichts anderes zu geben als dich im Jetzt, mit ein bisschen Zuversicht in der Hosentasche und dem Frühling im Haar, es duftet nach Wetter und Wolken und nackter Haut, nach einzwei Küssen und einem kleinen bisschen Glück, das strahlt dich an, das packt dich an diesem Punkt ganz tief drin und du hast ausnahmsweise mal keine Angst vor dir selbst und der Welt. Was macht das mit dir, was macht das mit uns und wo geht das hin, wer lenkt dich, wer hält dich, wer weiß, wer braucht all diese Fragen, wenn du doch unter all dem Schutt und der Asche den Mut wiedergefunden hast. Zeit für den Frühjahrsputz, schwing den Besen, reiß die Fenster auf, atme mal durch.
zwischen den speichen
Vor Entscheidungen stehen mit großen Augen, das können wir, bewegungslos wie scheue Rehe und dabei doch die Contenance verloren, hoppla, ein überfahrenes Tier, huch, das überfahrene Tier bist ja du selbst. Ein bisschen doof steht man dann dabei und schaut auf diesen Unfall, es ist ein Schlag ins Gesicht und du versuchst noch zu lächeln, es wird nicht viel mehr als ein Zähnefletschen daraus. Umdrehen und weggehen ist das Beste, was du tun kannst, umdrehen und die Bilder vergessen, man kann ja schließlich schlecht für den Rest seiner Tage an Ort und Stelle stehenbleiben, auch wenn du das dringende Bedürfnis hast, zur Salzsäule zu erstarren, das funktioniert so nicht, das nimmt dir keiner ab, nicht mal du selbst.
einander ahnen wir und bekennen
Denkste dir so, haste mal nicht kalkuliert diese verpisste Herzkacke, die hochkommt und dich von innen fast ersticken lässt, weil sie sich in deinem Hals festsetzt. Klares Zeichen von Emotionsaktivismus, in deinem Kopf eine Demo gegen den Wahnsinn, mit Transparenten und Sprechgesängen, we don’t want your fucking weirdness. Ein paar unbeteiligte Fußgänger bleiben stehen und schauen auf dein Dilemma, bekommen große Augen und spitzen die Ohren, ehmomentmal, kennen wir doch irgendwie, hatten wir doch auch schon mal, geht wieder vorbei irgendwann und ihre Schritte entfernen sie schnell. Nur einzwei bleiben dann doch stehen, wissen nicht was sie sagen sollen außer woah und phew, das ist auch gut so, das ist ein Berührungspunkt immerhin und mitten ins Herz getroffen, mit zweischneidiger Klinge einen Weg gebahnt durch den Kopf in die Seele hinein, das verleitet zum Schweigen und Dochwissen, zum Einverständnis und man fühlt es kurz. Ein kleiner Wortwechsel nur und so viele Zeilen zwischen den Wörtern, hey Bro‘, stay true, be patient, be strong.