11. September 2012

am ende ist auch nur ein funkeln

Wie doch die Türen offen stehen, sperrangelweit und die Fenster, wir davor in Angst und ohne Rückhalt; sich fallen lassen, wie einfach das klingt und wie schwer das doch ist mit diesen Betonklötzen, in denen unsere Füße stecken. Hunderfach lieber wäre uns ein Regen, der alles fortwaschen würde, alles mit sich nehmen und nur noch Leere lassen würde, fruchtbaren Boden für neue Träume, neue Gedanken und offene Köpfe, mit uns darin und den Widersprüchen unserer Worte, mit leisen Melodien und diesem Zittern deiner Oberlippe kurz vorm unbändigen Lachen, wie schön das doch wäre, wie schön du doch bist, sagst du und ich zucke nur mit den Schultern und bleibe vor den offenen Türen stehen wie ein Reh im Scheinwerferlicht seines Todes.

29. August 2012

das salz auf deinen wangen kommt vom meer her

Wie Sonnenbrand von innen fühlt sich das an, so viel haben wir geliebt und gelacht und gestritten eben auch, so wie es eben normal ist und uns heute nicht mehr wundert nach all den Jahren. So jung noch und so desillusioniert, höre ich sie sagen, so jung noch, lache ich, haha. Siehst du die Ringe unter meinen Augen und die Narben an den Beinen, ja, ich bin ein Rabauke und oft genug mache ich alles kaputt, zerstöre Zwischenmenschlichkeiten und Momente mit meiner unbedachten Art, aber auch mit Liebe, wenn du mir glaubst, mit Sehnsucht und der Gewalt der Nähe, die einen packt und durchschüttelt und ganz verknittert wieder ausspuckt am Ende der Nacht oder des Tages oder der Woche am Meer, mit Zuneigung und Toleranz und dieser Ungeduld, mit Vertrauen und einem Kuss auf der Stirn und mit dieser Angst, die mich treibt, bis ich nicht mehr weiß, wie man atmet und vergessen habe, dass Zeit eben einfach nur Zeit ist und das alles hier kein Wettlauf. Anhalten, Luftholen, den Sekundenkleber griffbereit.

 

28. August 2012

was bleibt

was bleibt

26. August 2012

unter den wellen ist etwas

Wie einsam wir uns fühlen können, wie einsam und klein, wenn eine Zeit vergeht und eine Berührung auch. Eine Nichtigkeit und ein Glas Wein, zwischen den Wellen schluckst du Salzwasser und vielleicht ja auch einen Einsiedlerkrebs. Er könnte sich zu dem Einsiedler in deinem Herzen gesellen, das könnte die Einsamkeit vertreiben und die Angst mitunter, die Angst vor dir selbst und den Menschen und diesen Wirrnissen, die sich an dir festsetzen wie Algen. Die Sonne brennt erbarmungslos, aber sie bleicht deine Gedanken nicht aus und hinter den Gläsern deiner Sonnenbrille sieht man die Tränen nicht, das ist gut so, denn das offene Meer ist nichts für schwache Menschen; du schwimmst und es ist mühsam, du lässt dich treiben und fürchtest dich, du tauchst und willst nie wieder auftauchen. Dort unten ist es still, nur das Knistern kleiner Tiere hält dich wach und deine Lungen, die dich an die Oberfläche treiben, immer wieder, ob du willst oder nicht, so schwach bist du und die Brandung spült dich an Land und mit dir deine Träume und deine Nöte und dieses kleine Mädchen, das du nicht sein willst, es weint.

15. August 2012

wir brennen, aber nicht aus

Wir heben uns etwas auf, für später vielleicht oder für immer, das ist erstmal unwichtig. Aus zwei Wochen und Jahren kann ein Sommerlächeln werden und du weißt nicht, wo du es einsortieren sollst, du schaust darauf und daran vorbei, zurück ein bisschen und vorwärts auch, aber findest die passende Schublade nicht. Also legst du es ab unter Seltsamkeiten, da liegen schon so viele Dinge, allesamt ein buntgemischtes Inferno deiner eigenen Ungereimtheiten, suchst die passenden Wörter für etwas, worauf du dir keinen Reim machen kannst. Dann schweigst du und schließt die Augen, kurz nur, in diesem Sommerwindwetter mit den schwirrenden Mücken, die dich weitertreiben; schwirrende Mücken über unseren Köpfen wie diese Fragen in unseren Augen ohne Sprache. Du bist gerade ganz weit weg, sagst du und ich nicke und denke: viel näher als du glauben magst, viel näher an mir selbst.

30. Juli 2012

lass mal anders machen

Wir malen den Himmel blau mit unseren Zehenspitzen und unser Haar wird zu Gras. Wenn wir könnten, würden wir uns lassen, gehen vielleicht, oder auch lieben, mit ein bisschen Glück sogar beides, das wär doch mal was in diesem Sommer unter Herbststernen, in diesen Wende- und Wunderzeiten mit all diesen Mo(nu)menten darin, während wir nur darauf warten, dass plötzlich alles wieder anders wird. Nicht samtpfotenschleichend sondern mit Krawall und Remmidemmi, mit  Luftballons, lustigen Partyhütchen und Knallbonbons, und wir mittendrin lachendweinend, wie das eben immer so ist: it’s my party and I cry if I want to, rufe ich in meinem Kopf und die Wand bleibt stumm und das Leben auch und wir erst recht, weil etwas Ruhe und Gelassenheit ja auch mal ganz gut tut.

23. Juli 2012

und rauschen im ohr

Wir wundern uns. So sehr manchmal, dass wir uns übers Wundern wundern, über dieses Kribbeln auf der Nasenspitze und unser Nichtverlangen, über uns selbst, wie wir nach Hause gehen ohne Einwände und Umstände, ein safeplace unser Wolkenschloss und ein panic room unsere Einsamkeit, die mehr Alleinsein ist als sonst irgendwas. Die Hände austrecken und im Dunkeln tappen, blind wie unsere Seelen, selig wie unsere Blindheit und wir darin, nicht gefangen aber versteckt unter einem Berg aus wärmenden Decken und drückenden Träumen, aus Waswarnochgleichgut und Wiewardasnochgleich. Solange wir Luft bekommen, schließen wir Frieden mit den Ungereimtheiten, so lange wir atmen können, sind wir einander wohl gesonnen; möge der Sommer uns die Haare spalten und die Feuchtigkeit das Salz aus den Wunden waschen, es wird, es wird schon, schön irgendwie.

 

21. Juli 2012

halt mal kurz, inne zum beispiel

Es reicht, sich zu kennen, es reicht, ein bisschen. Für ein Aneinanderfesthalten vielleicht, für ein Lächeln innendrin und deine Hand und meine reicht es bestimmt, und darüberhinaus stellt man einfach keine Fragen, man lernt ja, Dinge zum Beispiel und Sequenzen und ein Mitternachtsrauschen in den Ohren, wir landen punktgenau im N/Irgendwo, auch ohne Erinnerungen oder gerade deswegen. Losflattern, Absaufen, Auftauchen, Mitmischen, im Beieinander und knapp Aneinandervorbeischrammen, mit Salz von gestern auf den Wangen, kratz es nicht ab, nur an vielleicht und vorsichtig, damit nichts zerbricht. Heute keine Wellen und morgen keine Flaute, auf Normalnull fühlt sich alles wattig an und mit Autopliot, also kämpfen wir gegen die Langeweile und das Gefühl, nichts wäre aufregend genug, uns zum Atmen zu bringen, aber da sind immer noch die Lichter der Stadt und das Leuchten in den Augen und wir darin.

17. Juli 2012

little talks

Wenn die Welt den Takt verliert, sollte man sich schleunigst jemanden suchen, der einem beim Kotzen die Haare aus dem Gesicht hält.

11. Juli 2012

neben den dingen kennen wir auch

Hut ab und unter die Decke gekrochen, da sitzt du dann, nackt irgendwie, aber glücklich immerhin. Fragen stellen wir schon lange nicht mehr, ab und zu holt uns eine Erinnerung ein und ein Hauch von Hach, weißt du noch, damals, da waren wir anders aber genauso blöde wie heute und genauso verwundbar. Schön, wenn wir uns erinnern, schön auch, wenn wir uns nicht erinnern, aber wenigstens tanzen wir und wissen unser Leben zu schätzen, dann und wann auch immer du magst, halt mal kurz, das dauert nicht lang, nur, bis dieser Gedanke wieder weg ist. Und ich hauche dir eine Frage auf die Stirn und einen Kuss in den Nacken, ich fühle mich so und so und dann wieder anders, wie fühlst du dich eigentlich und was macht das schon, wenn Menschen aus deinem Leben verschwinden, klammheimlich und ganz leise, es kommen neue nach, was halten soll hält auch, sag ruhig, dass das ignorant ist, aber stell dir vor, dein Dachboden und der Keller und die Regale und Kisten wären alle voll mit Erinnerungsmenschen und unter dem Bett lägen sie auch noch, das hält keine Sau aus und dein innerer Schweinehund erst recht nicht aber in dir drin flüstert’s: Schschsch, winning a battle and losing a war, schschsch.