Wir warten nicht mehr, das Warten haben wir aufgegeben, lange schon, zu lange, um sagen zu können: nur ein Weilchen. Ein Weilchen, ein kleines bisschen nur, das war früher einmal, als wir noch dachten, dass das alles schnell wieder vorbei sein wird, dass es nur mal kurz eine Durststrecke ist, eine kurze Zeit, die wir uns vertreiben können mit Sommer und Sonne, mit Wind im Haar und Kuchen im Bauch, einen Lidschlag lang eben mal nicht im Höhenflug schweben. Mit den Tagen und Nächten wurden unsere Schritte schwerer und schwerer, die Füße immer mehr zu Beton und die Gedanken erst recht. Und eines Morgens dann wachten wir auf und stellten fest, dass uns etwas an den Boden gekettet hat, dass uns etwas das Fliegen verweigerte, das Schweben und Taumeln und Loslassen, eines grauen Morgens kam mit dem Aufwachen die Erkenntnis. Oha, dachte ich, oha – während draußen eine Meise sang und ich die Hoffnung nicht aufgab.
3. Januar 2013