Wie man sich begegnet manchmal, nur aus dem Augenwinkel mit zitterndem Blick, wie man sich sieht und doch nicht erkennt, weil etwas uns verbirgt hinter zentimeterdickem Glas oder zu altem Staub, weil wir die Hände nicht frei haben und den Kopf erst recht nicht. Ein Zeichen setzen wir, damit man uns finden mag irgendwann, damit wir nicht völlig untergehen, damit wir nicht klammheimlich verschwinden im Nirgendwo, aber wer kann schon die Kritzeleien lesen, die wir in die Innenwand unserer Herzen ritzen mit spitzer Nadel und stumpfer Angst, wer kann schon direkt hineinschauen in dich und in deinen Gedanken blättern, in deiner Geschichte lesen, als wärst du ein offenes Buch mit gebrochenem Rücken, Hardcover, der Schnitt schon angegilbt, die Bindung löst sich, so wie du selbst.
18. Juni 2012