1. Mai 2012

wen retten wir, wenn die welt untergeht

Da steht nur dieses Nein, dieser Schlagbaum und ich lese das verdammte Schild immer wieder, wieder und wieder, aber die Buchstaben verändern sich nicht, es bleibt gemeißelt: Nein, du schreist es in meinem Kopf immer wieder, das stimmt so nicht, du flüsterst es, neinneinnein, ich starre die Wand an, ich starre mich an und ich versuche mich zur Resignation zu zwingen und zum Schweigen, zum Aufgeben, das wär’s jetzt, hinlegeneinschlafen und nichtdrübernachdenken. Keine Chance, eine glatte Wand aus Angst und wasweißdennichnochalles, spiegelglatter Stahl, Chirurgenstahl, steril und dieses Nein, das sich in meinen Kopf frisst und in mein Herz und meine Füße einbetoniert in Sprachlosigkeiten, wimmernd ein bisschen aber das tönende Nein überlagert es. Halt die Fresse, mein Herz, halt einfach die Klappe und reiß dich zusammen, so schlimm ist das doch nicht, alles vergeht und wird besser irgendwann, irgendwann dann später, wenn aus dem Nichtverstehen eine weitere missglückte Verhaltensweise geworden ist, irgendwann später, wenn wir dann draufschauen und sagen können: Hachguck, schaumaleineran, so war das damals, als unsere Herzen noch größer waren und unsere Angst vor der Welt noch klein.