25. März 2012

über den dächern wird uns das herz eng

Weit siehst du und doch nur bis ins eigene Herz, da kann uns das Dach der Stadt auch nicht helfen und die Musik nicht und dieser Frieden hier oben. In Gedanken wandere ich auf der Brüstung entlang, ohne Halt vor dem langsam dunkler werdenden Himmel, es ist Platz für uns beide hier; wenn wir eng aneinander geschmiegt gehen, kann uns nichts passieren. In meinem Kopf formen sich Bilder vom Fliegen und Freisein und für einen ganz kurzen Moment denke ich: jetzt springen, das wäre es, jetzt, wo alles so gut ist und mein Herz voller Liebe und Inspiration, heute im unbändigen Sonnenschein, hier, wo es kaum noch besser sein kann, mit diesem unfuckingbelievable Gefühl von Stärke, mit dir im Kopf und den Geistern weit hinterm Horizont, ein Schritt nur, denke ich, einmal auf das Geländer steigen und auf der anderen Seite einfach vergehen, glücklich für immer. Später lese ich deine Nachricht, die du ungefähr zur gleichen Zeit geschrieben hast, wo bist du, hast du gefragt, während ich all meinen Mut am Geländer zusammennahm und einen Schritt rückwärts ging und damit einen Schritt vorwärts, einen Schritt auf dich zu in diesen Frühling Zwozwölf, auf den Lippen eine Warnung vor dem Sommer.