16. März 2012

mit flügeln aus glas und den köpfen voll beton

Innehalten und einatmen, langsam steigen, Aufwind. Wir wissen, wie man fliegt, es ist ganz einfach, loslassen und abheben, Armflattern, Luftschwimmen, große Sprünge. Was wir nie gelernt haben, ist das Landen. Ich wache jedes Mal auf davon, Schweißperlen auf der Oberlippe und ein kleiner Alptraum, die Laken zerwühlt, den Kopf in den Wolken und im Herz einen haarfeinen Riss, du weißt, dass das so sein muss und nicht anders, es ist das Leben, das schenkt dir nichts, es leiht dir höchstens etwas. Ein paar schöne Stunden vielleicht, fünfzehn Minuten Ruhm, ein Lächeln ab und an, manchmal auch mehr. Du bekommst, was du gibst und du gibst alles hin und wieder, bis auf den Grund, bis zur Verzweiflung, bis zum Schmerz in dir drin, den du nicht mit Sicherheit zu bestimmen weißt und ja, das ist es wert, wenn du dafür auf zerbrechlichen Flügeln das Landen lernst, quälend langsam, aber doch.