4. Februar 2012

wir brechen keine regeln, wir brechen uns die beine

Es ist so kalt in Deutschland, dass deine Gedanken an den Umständen festfrieren und deine Gefühle mit Rauhreif überzogen den Kältetod sterben, es ist so kalt in dir drin, dass auch die Sonne dich kaum aufheitern kann. Es ist kalt geworden, plötzlich und wie mit einem Donnerschlag, es hat dich überrollt und du wachst auf und spürst dich nicht, nur die vermaledeite Leere, die dir zwischen den Zähnen hängt wie Sand, es knirscht ein bisschen im Gehirn und deine Finger sind taub. Aufwachen, weiterleben, einschlafen und nicht träumen dabei. Aus dem Haus gehen und gefrorene Tränen wie Perlen von den Wangen pflücken, wir leiden nicht, wir rätseln bloß und setzen einen Fuß vor den anderen. Tritt um Tritt, Atemzug um Atemzug. Zurück bleibt nichts, zurück bleibt alles und wir auf der Strecke dabei, wer wundert sich noch, wer geht noch aufrecht.