21. Oktober 2011

möwen|schrei

Verlier dich nicht, nicht hier, wo das Wasser glitzert und du denkst, du wärst am Meer. Die Weite aber ist gespielt, im Grunde ist alles hier eng wie dein Herz, verwinkelt wie deine Gefühle und klein wie deine Seele, die angesichts der Prachtbauten vollends sich verkriechen will; halt dich fest an irgendwas, an Erinnerungen vielleicht oder an Träumen, an einem Lächeln und der Traurigkeit der Reeperbahn mittags um Zwölf.
Auf der Binnenalster die Möwen, sie jagen den Kindern und ihren Vesperbroten hinterher, mein Blick fängt sich im Himmel, frisst sich fest an den Wolken und stirbt einen Tod. Einen Tod muss man sterben, wenn andere Dinge leben sollen, einen Tod immer. Die Möwen schreien, ich fliege nicht, meine Füße am Boden, mein Lachen im Hals.