Wie wir durch die Nacht treiben manchmal, haltlos in diesem Meer aus Sternen und Menschen, wie sie alle leuchten, nur wir selbst sehen uns dunkel im Nebel stehen und unwissend angesichts dieser Übermacht. Statt zu lächeln trinken wir, statt zu wimmern und weinen lächeln wir, bis die Füße unter uns wegbrechen und die Welt mit ihr, du fällst weich. Aber du fällst. Keiner merkt es, wie sehr und wie tief, wie du verzweifelt versuchst an der Normalität festzuhalten, an dem, was man gemeinhin Normalität nennt. Weiter, immer weiter, nicht umschauen, nicht zurück, nicht in den Himmel, vor allem nicht in den Himmel, die Weite verdreht dir den Kopf und das Herz, mit der Stirn auf dem Asphalt lebt es sich leichter, wer kriecht, stolpert weniger, wer am Boden ist, fällt nicht, wer sein Gedanken auf der Zunge trägt, behält den Schmerz für sich. Und statt zu lachen schütteln wir den Kopf über die Distanz hinweg, weil wir hoffen, dass irgendeiner es bemerkt, dass irgendeiner uns rettet vorm gerettet werden, weil alle drumherum beschließen, dass es dir gut gehen muss, dass alles bestens sein muss, während du immer nur nach diesem schmalen Grat suchst, nach diesem Abgrund des Verlangens, an dem der Schmerz erst richtig beginnt und die Vernuft endgültig schwindet.
25. September 2011