16. August 2011

auf|halten

Und immer wieder frage ich mich, was zur Hölle eigentlich passiert ist zwischen uns und finde doch keine Antwort. Loslassen will ich dich, aber überall tauchst du auf, zwischen den Brotscheiben, unter der Zeitung, in meinem Kaffee, im Spiegel. Da ist es am schlimmsten. Wenn du mich anstarrst aus meinen eigenen Augen und sachte den Kopf schüttelst. Geh weg, flüstere ich dann, geh weg und lass mich endlich allein, sage ich und denke: ruf doch mal an.

14. August 2011

will|kür

Sei mein Abgrund
an dem ich verliere
was niemand mir gab
und doch jeder nahm

Auf spitzem Grund
unter deinen Händen
will ich vergessen
du weigerst dich

Zu Recht und
Unrecht
ich taumle
du lachst

13. August 2011

ten|sion

Bringst mich um den Verstand, wunderliche Welt. Mit allen Momenten der Freiheit und den bösen Rückholaktionen auf den Boden der Tatsachen. Diese Dinge, die man nicht kontrollieren kann und die einen einholen im Augenblick der Unachtsamkeit, achtsam nur noch tränennah, und ich weine an deiner Schulter und ich hasse mich dafür und ich liebe dich dafür. Dann wieder fühlt sich alles so gut an und richtig und frei, aber der Hammerschlag kommt jedes Mal, jedes Mal wieder, mit der Gewalt eines gebrochenen Herzens und mit der Sehnsucht nach einem Arm um meine Schulter. Da sehe ich dich stehen und du bist, wie du bist, ein bisschen stumm, ein bisschen kalt, ein bisschen Stein und wieder spür ich in meinem Kopf deine warme Haut unter meinen Händen, während es so aussieht, als lächeltest du von oben auf mich herab mit diesem Blick, den nur Väter haben können. Irgendetwas zerreißt innendrin, irgendetwas ist kaputt gegangen und lässt sich nicht kitten, noch nicht, vielleicht irgendwann einmal, während ich den Blick abwende und du mich zum Abschied ein paar Sekunden zu lange umarmst, ein bisschen zu fest an dich drückst.

Ich fürchte du lügst, Frühlingsmädchen, ich fürchte du lügst mich an.

8. August 2011

mit|bringsel

Die ganzen Fragen hatte ich im Gepäck. Und wie das so ist, wenn man Urlaub macht: das meiste bleibt unangetastet im Koffer, weil man grundsätzlich immer zu viel mitnimmt. Die Fragen noch gut verpackt, kehre ich wieder und bin versucht, die Tasche einfach auf den Dachboden zu stellen, mit all den Sorgen darin und der ungewaschenen Wäsche. Vielleicht eine gute Idee, denke ich, vielleicht aber auch einfach ein Aufschub, der sich früher oder später rächen wird.

Der Alltag hat mich wieder. Die Fragen im Kopf aber wurden von der Sonne ausgebleicht, ein Anfang, immerhin.