23. Mai 2012

wie nähert man sich mit dem kopf voraus dem nullpunkt

Unter Umständen. Wir wissen, wie das funktioniert, wir haben das ausprobiert, bis wir es blind beherrschten, zumindest die ersten Schritte, die ersten Handlungsanweisungen kennen wir auswendig. Wie es weitergeht entscheidet das Drumherum, die Sonne lacht uns ins Gesicht und wir lachen zurück, bis wir mit dem Kopf gegen Wände stoßen, die wir nicht ahnen aber zu denen wir uns bekennen, blind. Irgendwann merken wir plötzlich, dass es weniger weh tut, weniger brennende Spuren hinterlässt, die Schnittkanten verlaufen glatt, du sitzt es aus, es sitzt dich aus und die anderen fragen nicht mehr. Es geht aufwärts, auch wenn du dich immer noch gern in dich selbst verrennst und verwirrt durch die Nacht stolperst, mit all diesen Erinnerungen im Kopf und der vielen Zuneigung, die glitzert und lockt und locker daherkommt, als wäre sie ein Sommergewitter, ein Blizzard in deinen Eingeweiden, ein warmer Regen in deinem Kopf und ein Regenbogen auf deiner Haut; wie gestern und heute und immerzu, nichts ändert sich, nur dein Blick auf die Welt und die Menschen um dich herum ab und an, dein Herz ein Kaleidoskop.

15. Mai 2012

wir trotzkopfen uns aus der gefahrenzone

Wie man halt doch immer wieder allein zurecht kommt. Ein kleines Wunder ist das ja, ein stetiges Aufsteigen und Runterfallen, up’n’down, formelgleich; wie Menschen sich so aneinander festhalten, dass es eigentlich schon schmerzhaft sein muss. Dieses Ineinanderverkrallen und -krampfen. Wir nehmen uns vor, locker zu sein, aber die wenigsten schaffen es, stattdessen blühen uns Veilchen vom vielen Aufdieschnauzefallen. Also zwirbeln wir halbherzige Versprechen zu Stahlseilen und merken nicht, dass das Material längst müde ist und haarfeine Risse uns durchs Innerste tanzen; da hilft kein Sekundenkleber und kein Schnaps, die Risse sind da, wir füllen sie mit Hoffnung und Angst. Aber immerhin sind wir uns dessen bewusst. Darauf noch ein Pfund Sonnenschein und einen Milchkaffee, lass dich mal ein, lass dich mal drauf ein, der Milchschaum prickelt auf der Oberlippe und ja, die Zukunft macht Angst, aber die Vergangenheit lehrt uns Geduld und Mut und die Tatsache, dass ein bisschen Verwirrtheit nicht schadet.

13. Mai 2012

unter uns gesagt ist schweigen nur blendwerk

Von den Tragödien haben wir uns verabschiedet, lange schon, das schaffen wir einfach nicht mehr, die Zeit nagt an unseren Zehen. Statt uns zu fragen, was eigentlich passiert ist, fragen wir uns nur, wie man sich aus dem Weg gehen kann manchmal – erstaunlich einfach, obwohl die Stadt ein Dorf ist und wir wie Könige in ihr; bettelarm an Verständnislosigkeit zerbrochen, aber das macht nichts, nicht hier, nicht in diesen Zeiten der ständigen Suche und des ständigen Darüberhinwegsehens. Augen auf und Licht, nachts dann unterm Sternenhimmel dahintreiben und sich leise flüsternd Mut zureden bis der Tag uns wieder übermannt; hohl sind wir nicht, nur ausgehöhlt manchmal, da tönt ein Echo in unseren Köpfen und Herzen und es klingt wie ein Lied von früher, als irgendwer uns die Hand hielt, bis wir eingeschlafen waren; der Text kommt uns nicht mehr in den Sinn, aber die Melodie, die Melodie lässt uns nicht los.

8. Mai 2012

wie trägst du ein tageslichtlächeln nach anderswo

Fucking Freakheit, lässt uns an kalten Schultern weinen und in der Tiefe versenkte Momente zählen, du brauchst viele Hände dafür, deine eigenen reichen nicht, wer aber hält das schon aus. Frag nicht, nicht woher und wohin und warumüberhaupt, nicht nach morgen und erst recht nicht nach gestern, stellen wir lieber fest: das Lächeln frisst sich in dein Gehirn und bleibt dort hängen, im Krampf der Unklarheiten und Unwiederbringlichkeiten, im Neuronengeschützfeuer deiner verlorengegangenen Momente voller Gefühühühl, auf den Lippen ein Lied, das so leicht daherkommt, als hättest du den Verstand verloren. Vielleicht haben wir das längst schon: den Verstand verloren, irgendwo unterwegs, auf den Pfaden und Schnellstraßen unserer Einsamzweisamkeiten, alles nur Blechschäden, bis der wirtschaftliche Totalschaden da ist und wir verblüfft vor dem Schrotthaufen stehen, der irgendwann mal unser Herz war. Lang ist’s her. Schubidu, pfeifen wir und gehen zu Fuß weiter. Irgendwo muss doch ein Ziel sein.

6. Mai 2012

barfuß suchen wir nach dem leben

So herrlich unentspannt tröpfelt das Leben vor sich hin und wir mit ihm. Ab und an trifft uns ein Papierflieger mitten ins Gesicht, das macht nichts, jedenfalls nichts kaputt aber sonst auch nicht viel; wir sind herrlich entspannt, sagen die anderen, sagen wir uns immer wieder vorm Spiegel bis wir uns selbst glauben, ein wenig nur. Das reicht, um nicht durchzudrehen. Immerhin. Troztdem vermissen wir es, das gehalten werden, das halten dürfen, ein bisschen Wärme und all diesen romatischen Scheiß, auch ohne Kerzenflimmern und Backgroundmusik; den Wein können wir auch alleine trinken, er schmeckt, nur halb so gut aber was macht das schon, nachts kuscheln wir uns in unsere Betten und schlafen nicht, daran haben wir uns gewöhnt, das kennen wir, kein Grund zur Panik.

5. Mai 2012

go-go-gadget-o-herz

Mit diesen Schrammen in der Seele. Abstürzen, sich alle Knochen brechen; so lang das Hirn noch funktioniert, heilen wir schnell. Als wären wir aus Gummi manchmal, so dehnt sich unsere Zuneigung aus und erreicht den Horizont, angespannt und immer mit diesem Widerstand. Loslassen heißt, in die Ausgangspoition zurückzuschnellen, mit dieser vagen Erinnerung an den Zustand der Ausdehnung, eingeschrieben in die Moleküle unserer Seltsamkeit; das ist gut so, etwas bleibt, etwas bleibt immer zurück und wir halten uns daran fest. Mag sein, dass das Material schnell porös wird, davor fürchten wir uns und das Ausdehnen macht uns nervös, nur nicht zu schnell, am Ende reißt uns das Herz auf, nur nicht zu schnell, am Ende verlieren wir unsere Spannkraft, nur nicht zu schnell.

28. April 2012

wir erklären uns und verklären die welt

Der Rest ist Schweigen. Zwischen den Menschen herrscht Uneinigkeit und dieses Verständnisproblem, you’ll never know, was denkst du über andere, was über dich selbst; wir stolpern über Mutmaßungen und anstatt nachzufragen, bleibt das Modell in unsere Köpfe gemeißelt mit hartem Stahl. Das hindert uns, das behindert uns und gehandicapped laufen wir gegen Wände, weil Vermutungen Ziegelsteine sind, aus denen Mauern gebaut werden. Angst haben wir vor Dingen, die wir so sehr in uns eingeschrieben haben, dass wir sie blind rezitieren in dunklen Nächten, kommentarlos, ohne Widerrede, mit Kies zwischen den Zähnen und toten Fliegen im Haar, mit uns unter dem Meer und dem Blick auf die vermeintliche Wahrheit; wir denken alles kaputt. Wir sind heutzutage so verbindlich unverbindlich, dass wir daran erkranken und uns wünschten, wir hätten den Mut dazu, endlich mal unverbindlich verbindlich zu sein.

25. April 2012

wir wachsen in die tiefe

Traum und Wirklichkeit, zusammengenäht zu diesem Teppich aus Nähe. Könnten wir sein, könnten wir mehr sein als unsere Köpfe und unsere Befindlichkeiten zulassen, dann würden wir von der Teppichkante springen und fallen, in Traum, in Wirklichkeit, in uns vielleicht; wer kann ahnen, was hinter all diesen Märchen wirklich auf uns wartet, was uns treibt und hemmt und ängstigt, was unsere Gedanken durcheinanderschwurbelt und uns die Freiheit nimmt, das Leben einfach mal zu genießen. Einfachmalso, ungelenk und ungeahnt, einfachmalsodrauflos, ich wünsche es dir und mir und den anderen, dir und mir und der ganzen Welt, die in diesen Zeiten nichts mehr will, als umarmt und gesehen zu werden als das, was sie eigentlich ist, wäre unsereins nicht so in Pessimismus verstrickt: unfuckingbelievable wunderbar.

24. April 2012

unter dem regen ist glut

Es berührt uns. Nicht. Das tut am meisten weh, wenn wir uns selber anlügen reicht doch schon, muss ja nicht auch noch die Welt um uns herum lügen, lass mal, ich hab schon genug gehört und gesehen, lass mal, lass mal reden. Dafür schneiden wir uns Fairnisse aus den Rippen, fürs Weiterkommen und hands-up Lieblingsgetue zwischen irgendwelchen Welten, so richtig passen wir in keine davon. Viel zu viel Rauch in den Lungen, den Dreck aus den Ritzen hervorkramen und unter das Sofa schieben, pupsgescheit daherreden und doch nichts wissen von all dem; wer hat noch Sonne im Gepäck und wer noch den Schnee auf der Seele liegen, wenn alle sich so sehr in sich selbst verkriechen und auf dem eigenen Misthaufen herumscharren, dass nur noch Egoismus übrigbleibt, ohne dass man es bemerkt – mach mal das Fenster auf und schau mal, da draußen ist die Welt und sie hat was zu sagen, sie brüllt dich an und du? Wenn wir ehrlich wären, wäre alles leichter: Nein, sorry, das ist eben nicht groß genug, als dass ich mich selbst mal vergessen könnte. Wäre ein Anfang. Und ein Ende, aber nun, so ist das eben.

19. April 2012

unbreakable things in my head

Da ist diese Leerstelle in mir, ein &nbsp , kommentarlos, ohne dass ich weiß, was sich dieser verblödete Nerd von Programmierer dabei gedacht hat. Ich kann noch so lange auf den Code schauen, if, then, else, paragraph, ein paar nofollows, ein bisschen css zum aufhübschen, ich sehe das alles und dann dieser blank, den ich mir einfach nicht erklären kann. Ich will diese Stelle füllen, mir scheint die source unsauber zu sein, aber wtf, mit was denn. Vielleicht einfach ein break statt ein blank, ein hyperlink oder <!– comment, meinetwegen auch einfach mit Sonderzeichen, / ™ / Ω / ∞ /, irgendwas muss doch die Leerstelle füllen können, irgendetwas. Ich schreibe etwas input dazu, es nützt nicht viel, ein paar meta tags, es hat alles keinen Sinn, dieser blank lacht mich aus. Ich starre auf den Code, verstehe die Welt nicht mehr und habe diese vermaledeite Angst davor, etwas kaputt zu machen, wenn ich diesen &nbsp einfach lösche – man kennt das ja, ein kleiner Fehler und plötzlich sieht alles anders aus.